#Berufsbildungsoffensive2025
#Bildungsoffensive2025
06.

06. Mehr Praxisorientierung, mehr Begeisterung – Ortsunabhängiges Lernen mit vernetzten Praxispartnern

Verkrustete Verwaltungsstrukturen und lähmende Bürokratie bremsen das Engagement der Lehrkräfte in allen Bundesländern und damit Schule im Allgemeinen aus. Deshalb fordert der BvLB mehr Eigenverantwortung für die berufsbildenden Schulen. Nur so können flexibel passgenaue Lösungen vor Ort gefunden werden, um schulische Bildungsangebote im Zuge der digitalen und nachhaltigkeitsorientierten Transformation weiterzuentwickeln.

Dafür muss Bildung auf allen Ebenen völlig neu gedacht, entsprechend umgesetzt und immer wieder nachjustiert werden, denn das deutsche Bildungssystem muss endlich modern und zukunftsfähig aufgestellt werden. Nur so können die jungen Menschen auf die sich ständig wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet werden. Ihnen müssen die besten Voraussetzungen für den Start in ein erfolgreiches Berufsleben ermöglicht werden.

Die berufsbildenden Schulen sind die dualen Ausbildungspartner für Wirtschaft und Handwerk. Entsprechend müssen die Lernorte räumlich und ausstattungstechnisch den sich kontinuierlich wandelnden Bedarfen in den Betrieben angepasst werden und ein kollaboriertes Arbeiten ermöglichen. Lernen findet zukünftig in offeneren Raumsystemen statt, in denen Schülerinnen und Schüler nicht mehr nur im Klassenverband, sondern schul- und grenzübergreifend Projekte realisieren – weil die digitalen Tools orts- sowie zeitunabhängiges Lernen ermöglichen. Denkbar ist eine Kombination aus Präsenzunterricht, der beispielsweise in Form von „Dalton-Stunden“ stattfindet, bei dem ein freies Arbeiten innerhalb eines Rahmenkonzeptes gelebt wird, und einem rein digitalen Teil mittels E-Learning und VR/AR-Technologie.

Darüber hinaus gilt: Im Rahmen der Lernortkooperation muss es gelingen, im Unterricht ein Setting mit unterschiedlichsten Facetten zu schaffen, das die jungen Menschen nachhaltig für den Beruf begeistert und den Funken zünden lässt.  Denn die berufliche Bildung muss ein individualisiertes, chancengerechtes, selbstgesteuerten und kooperatives Lernen ermöglichen und die Schülerinnen und Schüler so auf eigenverantwortliches und werteorientiertes Leben vorbereiten.

Ein denkbares Modell für den berufspraktischen Austausch ist z.B. “Share the Inc.”. Die Idee dahinter ist, dass Ingenieure, die bereits im Unternehmen tätig sind, die Chance haben, ihr Wissen und ihre Erfahrungen aktiv an die jungen Menschen mit einer 2/3-1/3-Lösung in der Schule weiterzugeben. Die Fachpraktiker sind zu zwei Dritteln in ihrem Unternehmen und zu einem Drittel an der Schule und ermöglichen so einen dynamischen Wissenstransfer zwischen den Lernorten. Dafür braucht es berufliche Schulen, die agil, selbstständig und eigenverantwortlich berufliche Bildung gestalten können – zum Wohl der zukünftigen Gesellschaft.