Die Lage am Ausbildungsmarkt in Deutschland verschärft sich immer weiter. Dafür haben wir hier einige Zahlen vorbereitet:
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg haben sich bisher 385.000 junge Leute bundesweit um Lehrstellen beworben. Das sind 32.000 weniger als vor einem Jahr.
Demgegenüber haben die Ausbildungsbetriebe 468.000 freie Lehrstellen gemeldet. Trotz des deutlichen Überhangs sind noch 158.000 junge Frauen und Männer nicht mit einem Ausbildungsplatz versorgt – obwohl es eigentlich mehr als genug Lehrstellen gibt.
Ausbildungssuchende und Ausbildungsbetriebe finden nicht erst seit der Corona-Pandemie regional zunehmend weniger zueinander. Ein entscheidender Aspekt dabei ist, dass die wenigsten jungen Menschen für einen Ausbildungsplatz umziehen wollen oder können. Gründe dafür sind unter anderem: fehlender Wohnraum, ein überhitzter Wohnungsmarkt mit stetig steigenden Mieten und mangelnde flankierende Unterstützung in allen Lebenslagen.
Unsere Lösungsideen:
Ein Azubi-Werk, das sich analog zu der Aufgabentiefe der Studentenwerke um die Belange der jungen Menschen kümmert, Sozial- und Rechtsberatung anbietet, im Bedarfsfall Kinderbetreuungsangebote offeriert und vieles mehr, könnte das Problem deutlich entschärfen und das Matching zwischen Azubi und Betrieb begünstigen. Betreute Wohnheimplätze, wo sich auch der 16-jährige Auszubildende gut aufgehoben fühlt, sind ein notwendiges Angebot, um unter anderem dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum am freien Markt zu begegnen.
Ein bundesweites, vergünstigtes Azubi-Ticket, das den Anreiz schafft, mehr Mobilität zu wagen. Denn bisher scheitert die Lehrstellenwahl selbst im Nachbarlandkreis häufig schon an den Ticketpreisen des ÖPNV oder einer schlechten Verkehrsanbindung. Jugendliche wünschen sich größtmögliche Eigenständigkeit – auch was Mobilität betrifft, die vor dem Hintergrund der notwendigen Nachhaltigkeit nicht zwingend beim eigenen PKW mündet.
Ein Azubi-Werk bietet damit einen entscheidenden Mehrwert und trägt dazu bei, die duale Ausbildung deutlich attraktiver zu machen – und damit mehr junge Menschen zu motivieren, sich grundsätzlich für eine Ausbildung zu entscheiden. Zeitgleich würde damit die lange geforderte Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Ausbildung zumindest bei der Betreuung der jungen Menschen erreicht.