Schon heute ist der Lehrkräftemangel gerade an beruflichen Schulen eklatant. Die Unterrichtsversorgung liegt im Bundesdurchschnitt nur bei 90 Prozent. Das bedroht zunehmend die Ausbildungsqualität, weil immer mehr Unterrichtstunden ausfallen müssen. Bis 2030 verschärft sich diese Situation dramatisch: das chronisch unterversorgte System trifft auf eine Pensionierungswelle. In den nächsten zehn Jahren wird gut die Hälfte der rund 125 000 Berufschullehrer in den Ruhestand gehen – das sind 60 000! Ausgebildet werden pro Jahr gerade einmal 2000, weil der Nachwuchs fehlt.
Die berufliche Bildung braucht dringend mehr originär ausgebildete Lehrkräfte. Dafür müssen wieder mehr Studienstandorte für die beruflichen Lehrämter geschaffen und junge Menschen für den Beruf begeistert werden. Nur so können die beruflichen Schulen zukunftssicher aufgestellt werden.
Die Kollegien sind seit Jahren auf Schrumpfkurs. Die strukturellen Probleme, mit denen die Berufsschulen zu kämpfen haben, sind vielschichtig. So hat es die Politik seit Jahren versäumt, den Berufsschullehrerberuf aufzuwerten und attraktiver zu machen. Zeitgleich wurden die Ausbildungskapazitäten an den Universitäten heruntergefahren. Die Lücken werden immer häufiger mit Quereinsteigern aus der Wirtschaft gefüllt. Deshalb braucht es einen deutlichen Ausbau der Studienkapazitäten sowie eine massive Werbeoffensive für den Beruf als Berufsschullehrkraft. An vielen beruflichen Schulen ist die Unterrichtsversorgung vor allem in Fachrichtungen wie Maschinenbau, Elektrotechnik, Informationstechnologie, Bautechnik, Fahrzeugtechnik, Pflege, Sozialpädagogik oder Wissenschaft und Verwaltung auf unter 90 Prozent abgesackt.